Skyline

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Skyline – Indiana Rouge, Champagne Rosé, Caramel Pink, Passion Red; 2006
Silikon, Holz, Spiegel, Motor, Bewegungsmelder
ca. 150 x 50 x 50 cm

Die Arbeit wurde inspiriert von Federico Fellinis Film ‘Stadt der Frauen’ (1979), in dem Marcello Mastroianni vor der Gewalt des angeblich schwachen Geschlechts kapitulieren muss. Der Titel der Skulptur verweist auf unterschiedliche Rot-Töne von Lippenstiften, die Johanna Smiatek als vergrößerte Silikonabformungen auf einem tischförmigen Holzpodest zu einem Gebilde gruppierte, das an die Skyline von Hochhäusern erinnert. Die elastischen Silikon-Lippenstifte stehen auf einer Holzplatte, die in Schwingungen versetzt wird, wenn sich ein Betrachter dem Objekt nähert. Unterhalb der Platte ist ein Spiegel angebracht, auf dem in verschiedenen Rot-Tönen die Städtenamen ‘Paris’, ‘Zürich’, ‘London’ und ‘Berlin’ in Spiegelschrift geschrieben wurden und die vom Betrachter mittels eines weiteren Spiegels auf Kniehöhe richtig herum gelesen werden können.
Die materialikonografische Nähe des Silikons zu Objekten aus dem Erotikbereich ist bewusst reflektiert, wobei sich die phallisch motivierte Assoziationskette von wankenden Hochhäusern zu Lippenstiften an Frauenmündern bis hin zu Vibratoren bewegt. Dies erinnert an ein berühmtes Werk der amerikanischen Pop-Art. Claes Oldenburgs 1969 in Yale installiertes Objekt ‘Lipstick (Ascending) on Caterpillar Tracks’ beruhte auf einer riesigen Lippenstiftform auf einem Sockel aus Panzerketten. Die Gegenüberstellung und Verschmelzung von weiblich und männlich besetzten Symbolen wurde in diesem Fall ebenfalls mit den Mitteln der Kinetik betrieben. So sorgte bei der ersten Version der Skulptur eine pneumatische Vorrichtung für das An- und Abschwellen des Lippenstiftes, der nur als farbige Stoffhülle gebildet war.
Johanna Smiatek ist bereits bei früheren Arbeiten mit der Elastizität des Materials Silikon umgegangen, beispielsweise bei Abformungen von roten Damenschuhen auf quadratischen Holzplatten, die durch einen Motor animiert wurden (Schuhflimmern, 2002). Das Zittern des Materials interessiert sie im Sinne einer scheinbar magischen Verlebendigung der Skulpturen. (Zitat: Marc Wellmann)


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