Oh cet echo

Oh cet echo, 2006
Holz, Spiegel, Elektronik, schwarzer Samt
Objekt mehrteilig
ca. 75 x 28 x 40 cm

… In Smiateks Arbeit Oh cet echo (2006), wird ein komplexes Beziehungstheater in Hinsicht auf Selbstliebe und rhetorischer Verblendung erzeugt. Basierend auf dem Mythos ‘Narziss und Echo’ in der Fassung Ovids, ist ein mit schwarzem Samt verkleidetes Regal mit Kasten und Spiegel installiert, in dem ein Sprachrekorder mit einem Schalter verbunden ist. Das Aufnahmegerät nimmt die Sprache der letzten zehn Sekunden des Spiegel-Betrachters auf, bevor diese wieder gelöscht wird. Offenkundig ist zunächst die literarische Symbolik des Spiegels als eines Instruments narzisstischer Selbstbetrachtung und des sich verlierenden Tons als Echos Dahinschwinden. Doch bei eingehender Betrachtung offenbart die Arbeit eine enorme thematische Vielschichtigkeit, der auch Jacques Derrida in seinem Seminar und Filmprojekt ‘Echo und Narziss’ auf den Grund gegangen war. Was Derrida problematisierte, war das Verhältnis zwischen dem Bild des Spiegels und der Stimme als ‘Sprechakt’, zwischen Sehen und Sprechen, zwischen dem Echo als übereinstimmender Wiederholung und Aneignung (Narziss selbst spricht nie) und dem Spiegelbild als Form der Selbstverblendung, denn man sieht sich nie wirklich selbst – daher befindet sich diese Präsenz (gerade zu sich selbst) immer in einem zwiespältigen Zustand. Wie in vielen anderen Arbeiten Smiateks können Dinge auch ausgetauscht werden und erweitern sich somit als Idee durch jede einzelne Installation. In einer Variante derselben Arbeit bezog sie eine Gouache-Zeichnung auf Papier namens Swimming Pool (2003) mit ein, vielleicht um anzudeuten, dass die Schönheit – genau wie im Mythos – auf dem Wasser (oder Spiegel) selbst liegt und dass sie nicht nur ein substanzloses Flimmern an seiner Oberfläche ist… (Zitat: Mark Gisbourne, Ruhelosigkeit und der Humor des Begehrens)

 

 


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