Bar

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Bar, 2008
MDF, Velours, Gläser, Spiegel, Motoren, Bewegungsmelder
ca. 190 x 202 x 76 cm

Im Unterschied zu den weiblichen Rollenklischees, die Johanna Smiatek immer wieder behandelt, zielt Bar auf die männlich besetzte Sphäre exzessiven Alkoholgenusses, wie er mit privaten Clubs oder Hausbars verbunden ist. Wieder ist die Interaktion mit den Betrachtern über einen Bewegungsmelder entscheidend. Nähert man sich dem mannshohen und mit verschiedenen Gläsern gefüllten Schrankobjekt, fangen die Regalböden an zu vibrieren, so dass die Gläser klirrend aneinanderstoßen. In Verwandtschaft zu Wie eine Götterspeise auf Beinen und der durch die Schwingungen der Spiegeloberfläche hervorgerufenen Unschärfe, geht es um die Widerstände eines Begehrens. In diesem Fall assoziiert man die zitternde Hand eines Trinkers. Gespielt wird auch mit dem Erschrecken der Betrachter, die durch ihre körperliche Anwesenheit vor dem Objekt das klirrende Geräusch verursachen. Handelt es sich um die Vorboten eines Erdbebens, dessen Folgen noch nicht abzusehen sind? Johanna Smiateks Phantasie wurde in diesem Punkt angeregt durch die Anfangspassage aus Douglas Adams’ ‘Per Anhalter durch die Galaxis’ (1979), in der die Erde unvorhergesehen mit ihrer Zerstörung durch Außerirdische konfrontiert wird. Die Frage, die sich die Hauptfigur in dieser Situation gleichsam stellt, ist „Soll man versuchen sich zu retten? Oder lieber noch mal einen Trinken?“. (Zitat: Marc Wellmann)


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